Zwanzig Jahre Partnerschaft Crailsheim-Pamiers
Festlichkeiten mit Brunneneinweihung in beiden Städten
Ulrike Günther 1989 als Praktikantin am Rathaus in Pamiers
Höhepunkt in Pamiers war die Einweihung des Brunnens,
Symbol für die Dynamik der Partnerschaft, mit der Europa gestaltet werden soll, wie es
Bürgermeister Dr. Soula formulierte.
Beide Brunneneinweihungen dolmetschte Ulrike Günther |
Diese Brunneneinweihung auf dem Platz der Republik war ein Fest der Kinder. Ihre Anwesenheit
sei ein Versprechen, daß die Partnerschaft weiterlebe. Zu dieser Aussage gingen 400 Luftballons
in den Farben der Trikolore, Blau-Weiß-Rot, in die Luft.

Städtefreundschaftsbrunnen auf dem Schweinemarktplatz in Crailsheim:
Sinnbild der Völkerverständigung, Darstellung der 5 Kontinente durch 5 Kugeln, sowie
drumherum im Boden eingelassen die Bronze-Plaketten der Partnerstädte.
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Partnerstädte im Gespräch mit Radio Regional anlässlich der
700-Jahrfeier der Stadt Crailsheim und gleichzeitig des 20-jährigen Bestehens der
Städtepartnerschaft Crailsheim - Pamiers
v.l.n.r.: René Doumont als Dolmetscher
Ulrike Günther als Praktikantin und Dolmetscherin
Dr. Bernard Soula, Bürgermeister von Pamiers
Karl Reu, Oberbügermeister von Crailsheim
Moderator ?
?, Austausch-Schülerin aus Worthingten
Bob Demuth, Bürgermeister von Worthington
Ulrike Günther übersetzte für die 20 - Jahr - Feier aus dem Altfranzösischen die Bedeutung des Wappens von
Pamiers:
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Es bezeichnet jene sechs Stadtviertel, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts existierten und
1212 von Simon de Montfort bestätigt wurden. 1. Le MERCADAL 2. VILLENEUVE
3. Le CAMP 4. ROUMENGUS 5. Les TROIS BARRIS 6. LOUMET
Die Krone darüber und das Spruchband darunter wurden im 19. Jahrhundert hinzugefügt.
(Einst waren auf diesem Wappen auch das Boot des Saint Antonin und der sehr stilisierte
bischöfliche Krummstab, der die kirchliche Oberherrschaft darstellte, zu finden.)
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1. Le MERCADAL
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dargestellt durch einen Löwen, der für das Stadtzentrum mit Schloss und innerer
Stadtmauer steht. Der Löwe ist auch im Wappen von Simon de Montfort (1150 - 1218) und im Wappen
von Arnaud de Villemur, 1348 - 1350 Bischof von Pamiers, zu finden. |
2. VILLENEUVE
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dargestellt durch eine einzelne Lilienblüte, die ein Übereinkommen mit Philippe IV, genannt
der Schöne, 1285 - 1314 König von Frankreich, symbolisiert.
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3. Le CAMP
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dargestellt durch drei Balken, die für die Feld- und Marktbegrenzung eines Ackers stehen,
auf dem 1208 ein Turnier anlässlich der berühmten Theologiekonferenz stattfand. |
4. ROUMENGUS
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dargestellt durch den doppelköpfigen Adler, dem Wappen der Mönche von Saint-Antoine du
Viennois, die im XIII. Jahrhundert in diesem Viertel ein Hospital, genannt Ste-Lène, Abkürzung
von Saint-Natalène, gründeten, um dort Pilger aufzunehmen. |
5. Les TROIS BARRIS
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dargestellt durch den Turm (oder ein Schloss), die sich aus den Vierteln Piconnières,
la Caussade und Coserans zusammensetzen. |
6. LOUMET
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dargestellt durch eine Ulme, ein sogenanntes lebendes Wappen (Darstellung von Pflanzen,
Tieren und Menschen im Gegensatz zu Gegenständen oder geometrischen Symbolen) |
SIC INCOLUMEN ME FATA RESERVANT |
Spruchband in Lateinisch: Wer mich erschaffen hat, behütet mich auch. |
Im Jahr 2007 schreibt Ulrike Gémise-Fareau, geb. Günther, rückblickend selbst:
"Es war für mich ein kompaktes Jahr 1989, bei dem alle Bereiche des Austausches abgedeckt waren:
Sport, Musik, Schule, die Stadtverwaltungen und Wirtschaft.
Da war z.B. meine aktive Zeit bei Radio Médiane, bei dem ich regelmässig live über Crailsheim
berichtet habe.
Im gleichen Jahr liefen auch die Ausschreibungen für den Tunnel von Puymaurens
in den Pyrenäen, für die sich eine Crailsheimer Firma beworben hatte, wofür ich die technische
Übersetzung lieferte und die nötigen Kontakte herstellte.
Der Höhepunkt in meiner persönlichen Pamiers-Crailsheim-Austauschstory war die Bürgermeisterwahl,
bei der Dr. Bernard Soula als Sieger hervorging und sogleich aktiv in das Austauschgeschehen
einstieg.
Eigentlich war es das Auslandsjahr im Rahmen meines Romanistikstudiums. Doch alle Menschen, mit
denen ich zu tun hatte, haben mich damals ermuntert, nicht Französisch, sondern in Frankreich
zu studieren, was meine Studien- und damit meine Berufswahl komplett umgekrempelt hat.
Ich habe mein Romanistik- und Ethnologiestudium dann eben abgebrochen und in
Paris an der EFACI (Ecole Franco-Allemande de Commerce et d'Industrie) ein
BTS Commerce International und den deutschen Industriekauffraubrief, von der
IHK Aachen geprüft, gemacht und danach in der Schweiz und Freiburg als zweisprachige (D/F)
Direktionsassistentin gearbeitet.
Dass ich heute mit meinem französischen Mann, einem in Deutschland und einem in Frankreich
geborenen Kind in Frankreich lebe, hat seine tieferen Wurzel in meinem persönlichen Pamiers-Jahr.
Jetzt arbeite ich mit meinem Mann selbständig - er ist Agent Commercial im Bereich Heizen mit erneuerbaren
Energien - als dessen Sekretärin.
So ist Französisch nun nicht mein Beruf als solcher, wie ursprünglich vorgesehen, sondern das Werkzeug dazu."
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